Die Fotoreihe warten wurde mit einer aus Holz gebauten Lochkamera mit gekrümmter Projektionsfläche aufgenommen. Die Größe des belichteten Negativs auf 120er Rollfilm ist 6x17cm. Die Kamera besitzt eine Brennweite von 90mm und eine Blende f300, wodurch die Schärfentiefe von 0 bis unendlich reicht. Dazu kommt es zu Belichtungszeiten bei Verwendung eines Films mit niedriger Lichtempfindlichkeit plus zusätzlichem ND-Filter, je nach Tageszeit und Motiv, von bis zu zwei Stunden.
Fotografiert man bewegte Objekte, so ist man normalerweise darauf aus, eine kurze Belichtungszeit zu haben, um die Bewegung festzuhalten oder man setzt eine längere Belichtungszeit als stilistisches Mittel ein. Die bewegten Objekte werden unscharf, die Zeit sichtbar. Bei einer sehr langen Belichtung erscheinen Objekte, die sich bei geöffneter Blende in Bewegung befanden, nicht. Auf allen Fotografien waren bewegte Objekte während der Aufnahme. Die Kamera rahmt einen Zeitraum ein. Der Titel erweitert das Offensichtliche um das Imaginäre. Kennt man den Titel des Bildes, erschließt sich der Zeitraum und somit das, was man nicht sieht. Kennt man ihn nicht, ist es nur ein Fragment.
Faszinierend an der Kamera ist die Einfachheit und wie sich durch die Auswahl des Films, Geduld und Intuition, ausdrucksstarke und durch den fehlenden Unschärfebereich optisch irritierende, großformatige Abzüge herstellen lassen. Die gescannten Negative werden digital nur minimal nachbearbeitet. Staub der beim Scannen sichtbar wird, wird entfernt. Einige Bereiche werden nachbelichtet, andere abgewedelt.
Es kommen keine Filter oder KI zum Einsatz um das Bild zu verändern.
